Beispiel 1: Sinusrhythmus
Während der 23-stündigen Langzeit-EKG-Aufzeichnung zeigte sich ein durchgehend normofrequenter Sinusrhythmus mit erhaltener zirkadianer Rhythmik (Herzfrequenz: min. 46/min, mittel 79/min, max. 143/min). Es fanden sich weder Vorhofflimmern noch relevante Bradykardien, Pausen oder ventrikuläre Extrasystolen. Insgesamt ergibt sich ein unauffälliger Befund ohne Hinweis auf relevante Rhythmusstörungen.
Beispiel 2: Viele SVES
Im Rahmen einer 23-stündigen Langzeit-EKG-Aufzeichnung zur Abklärung möglicher Herzrhythmusstörungen sowie zur Beurteilung der zirkadianen Rhythmik und chronotropen Kompetenz zeigte sich ein durchgehend normofrequenter Sinusrhythmus mit regelrechtem Tag-Nacht-Profil. Die chronotrope Kompetenz war erhalten. Es traten keine relevanten Pausen, keine höhergradigen AV-Blockierungen sowie keine dokumentierten Episoden von Vorhofflimmern oder -flattern auf. Ebenso fanden sich keine höhergradigen ventrikulären Arrhythmien. Es wurden insgesamt 19.637 supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) registriert, teils in Form eines supraventrikulären Bigeminus, sowie 81 monomorphe ventrikuläre Extrasystolen (VES), was einem Anteil von unter 1 % aller Ereignisse entspricht. Ein Patiententagebuch wurde geführt, jedoch ohne gesetzte Marker.
Beurteilung: Auffälliges Langzeit-EKG mit hoher Anzahl an SVES.
Empfehlung: Einleitung einer medikamentösen Therapie mit Bisoprolol 1,25 mg 1-0-0-0 über den Hausarzt. Kontrolluntersuchung mittels Langzeit-EKG in 3–6 Monaten empfohlen.
Beispiel 3: Durchgehend permanentes Vorhofflimmern
Während der Langzeit-EKG-Aufzeichnung zeigte sich durchgehend ein permanentes, überwiegend tachykardes Vorhofflimmern, entsprechend der bekannten Grunderkrankung. Die zirkadiane Rhythmik war regelrecht ausgeprägt, und die chronotrope Kompetenz war erhalten. Es bestanden keine relevanten Pausen und keine höhergradigen ventrikulären Arrhythmien. Es wurden vereinzelte ventrikuläre Extrasystolen registriert, darunter 2 Triplets und 12 Couplets. Ein Patiententagebuch wurde geführt, Marker wurden jedoch nicht gesetzt.
Beurteilung: Permanentes Vorhofflimmern bei bekannter Diagnose, ohne zusätzliche relevante Rhythmusstörungen.
Empfehlung: Eine weiterführende kardiologische Abklärung ist nicht erforderlich, da eine Vorstellung in der Sprechstunde bereits geplant ist.
Beispiel 4: Pausen
Während der Langzeit-EKG-Aufzeichnung zeigte sich durchgehend ein Sinusrhythmus mit intakter Frequenzregulation. Die mittlere Herzfrequenz betrug 61/min, mit einem Frequenzspektrum von 34 bis 115/min. In Ruhe kam es wiederholt zu Sinusbradyarrhythmien, teils mit AV-junktionalen Ersatzrhythmen. Zusätzlich wurden mehrfach Sinusarreste mit Pausen von bis zu 3,8 Sekunden dokumentiert. Insgesamt wurden 606 Pausen mit einer Dauer von über 2 Sekunden registriert. Die längsten Pausen traten um 15:06:07 (3,8 s), 19:54:54 (3,7 s) und 18:54:03 (3,6 s) auf. Bradykarde Episoden machten etwa 10 % der Gesamtaufzeichnung aus (1.143 Schläge).
Es wurden 2.097 supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) registriert. Ventrikuläre Extrasystolen (VES) traten nicht auf. Episoden von Vorhofflimmern oder -flattern wurden nicht dokumentiert. Ein Patiententagebuch wurde geführt, Marker wurden jedoch nicht gesetzt. Angaben zu Beschwerden während der Aufzeichnung lagen nicht vor.
Beurteilung: Sinusrhythmus mit ausgeprägter bradykarder Tendenz, wiederholten Sinusarresten und AV-Ersatzrhythmen. Kein Nachweis von Vorhofflimmern oder ventrikulären Arrhythmien.
Empfehlung: Aufgrund der dokumentierten Pausen und Bradykardien sollte eine weiterführende kardiologische Abklärung erfolgen, insbesondere zur Beurteilung einer möglichen Schrittmacherindikation.
Beispiel 5: VES
Im Rahmen einer 24-stündigen Langzeit-EKG-Aufzeichnung zur Abklärung von Herzrhythmusstörungen, ventrikulären Extrasystolen (VES), zirkadianer Rhythmik und chronotroper Kompetenz zeigte sich ein durchgehender, subtachykarder Sinusrhythmus mit nur geringer nächtlicher Frequenzabsenkung. Die chronotrope Kompetenz war erhalten. Es traten keine relevanten Pausen, höhergradigen atrioventrikulären Blockierungen oder Episoden von Vorhofflimmern bzw. -flattern auf. Vereinzelt wurden supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) registriert. Darüber hinaus zeigten sich gehäuft monomorphe ventrikuläre Extrasystolen mit insgesamt 11.321 Ereignissen, darunter 18 Couplets und 5 Triplets. Dies entspricht etwa 472 VES pro Stunde und einer VES-Last von ca. 9 % bezogen auf insgesamt 126.331 Herzschläge. Im Patiententagebuch wurde über starkes Herzklopfen insbesondere in der Mittagsruhe zwischen 12:15 und 13:15 Uhr berichtet. In diesem Zeitraum konnten symptomatisch korrelierende monomorphe VES mit 3:1-Überleitung dokumentiert werden. Marker wurden nicht gesetzt.
Beurteilung
Auffälliges Langzeit-EKG mit gehäuften, symptomatischen monomorphen ventrikulären Extrasystolen bei erhaltenem Sinusrhythmus und chronotroper Kompetenz. Es fanden sich keine Hinweise auf höhergradige Rhythmusstörungen, strukturelle AV-Blockierungen oder Vorhofflimmern. Die VES-Last liegt mit ca. 9 % unterhalb der kritischen Schwelle von 10 %, ab der eine VES-induzierte Kardiomyopathie nicht ausgeschlossen werden kann. Die Prognose ist insgesamt günstig, da keine strukturelle Herzerkrankung bekannt ist, die VES monomorph und nicht tachykard sind, keine Synkopen dokumentiert wurden und eine klare Symptomkorrelation besteht. Aufgrund der Symptomatik ist eine therapeutische Intervention jedoch gerechtfertigt.
Empfehlung
- Therapieversuch mit einem Betablocker, z. B. Bisoprolol 1,25 mg 1-0-0-0
- Kontrolluntersuchung mittels Langzeit-EKG in 3 Monaten
- Bei persistierender hoher VES-Last oder unzureichender Symptomkontrolle: Erwägung einer elektrophysiologischen Untersuchung mit Option auf Katheterablation
Beispiel 6: Patientenverständlicher LZ-EKG-Befund
Im Rahmen einer 24-stündigen EKG-Aufzeichnung wurde Ihr Herzrhythmus genau untersucht. Dabei zeigte sich ein normaler Herzrhythmus (Sinusrhythmus) mit einem gesunden Tag-Nacht-Profil – das bedeutet, dass sich Ihre Herzfrequenz nachts wie erwartet etwas abgesenkt hat. Ihre Herzfrequenzregulation (chronotrope Kompetenz) ist erhalten, es gab keine auffälligen Pausen, keine Blockierungen in der Reizweiterleitung und keine Episoden von Vorhofflimmern oder -flattern. Auch gefährliche Rhythmusstörungen aus der Herzkammer wurden nicht festgestellt. Es traten vereinzelt zusätzliche Herzschläge aus den Vorhöfen (SVES) auf, was meist harmlos ist. Auffällig war jedoch eine sehr hohe Anzahl an zusätzlichen Herzschlägen aus der Herzkammer (VES), insgesamt etwa 14.000 Extraschläge innerhalb von 24 Stunden. Diese traten überwiegend regelmäßig auf (monomorph), teils in Doppelfolgen (Couplets), Dreifachfolgen (Triplets) und fast durchgehend im sogenannten Bigenimus(abwechselnd normaler Schlag und Extraschlag). Im Vergleich zur letzten Messung im Januar 2024 (ca. 6.000 VES) hat sich die Anzahl der Extraschläge mehr als verdoppelt – trotz unveränderter Medikation mit ¼ Tablette Nebivolol 5 mg morgens. Ein Patiententagebuch wurde geführt, jedoch wurden keine Marker gesetzt, um bestimmte Beschwerden direkt mit dem EKG zu verknüpfen.
VES-Last
Die VES-Last – also der Anteil der Extraschläge an allen Herzschlägen – beträgt ca. 11 %. Ab etwa 10 % spricht man von einer erhöhten Last, die langfristig die Herzfunktion beeinträchtigen kann, insbesondere wenn sie dauerhaft besteht.
Medizinische Prognose ist vorsichtig zu beurteilen: Positiv: Der Herzrhythmus ist grundsätzlich stabil, keine gefährlichen Rhythmusstörungen oder Blockierungen. Kritisch: Die VES-Last ist erhöht und hat sich im Vergleich zum Vorbefund deutlich verschlechtert. Eine dauerhaft hohe VES-Last kann – wenn unbehandelt – zu einer sogenannten VES-induzierten Kardiomyopathie führen, also einer Schwächung des Herzmuskels
Ob ich Sport treiben kann hängt von mehreren Faktoren ab: Wenn keine strukturelle Herzerkrankung vorliegt (z. B. im Herzultraschall) und keine Beschwerden wie Schwindel, Ohnmacht oder Brustschmerzen auftreten und die Belastbarkeit im Belastungs-EKG unauffällig ist, dann ist leichter bis moderater Ausdauersport in der Regel erlaubt – aber nur nach Rücksprache mit Ihrem Kardiologen. Bei hoher VES-Last sollte intensiver Sport (z. B. Wettkämpfe, Kraftsport) zunächst vermieden werden, bis eine genaue Abklärung erfolgt ist.
Empfehlung
Die bereits geplante Wiedervorstellung in der kardiologischen Sprechstunde ist wichtig. Dort sollte über eine Anpassung der Medikation oder ggf. eine erweiterte Diagnostik (z. B. Herzultraschall, MRT, Belastungs-EKG) gesprochen werden. Bei anhaltend hoher VES-Last und Symptomen kann auch eine Katheterablation in Erwägung gezogen werden.
Beispiel 7: Patientenverständlicher Patientenbefund unter Berücksichtigung der Herzfrequenzvariabilität
Indikation:
Beurteilung der vegetativen Regulation und Herzratenvariabilität (HRV) im Rahmen eines 24-Stunden-EKGs.
Befund:
Im Rahmen einer 24-Stunden-EKG-Aufzeichnung wurde Ihre Herzaktivität über den gesamten Tag und die Nacht hinweg analysiert, um die Funktion Ihres vegetativen Nervensystems – insbesondere die sogenannte Herzratenvariabilität (HRV) – zu beurteilen. Im Verlauf der 24-stündigen Aufzeichnung zeigte sich ein normfrequenter Sinusrhythmus mit zirkadianem Profil. In den Nachtstunden bestand eine ausgeprägte respiratorische Sinusarrhythmie, was auf eine gute parasympathische Aktivität während des Schlafs hinweist.
Was wurde gemessen?
Ihr Herz schlug im normalen Rhythmus (Sinusrhythmus). Es zeigte sich ein gesunder Tag-Nacht-Rhythmus: In der Nacht sank Ihre Herzfrequenz wie erwartet ab – ein Zeichen dafür, dass Ihr Körper zur Ruhe kommt. Besonders nachts war eine sogenannte respiratorische Sinusarrhythmie sichtbar – das ist ein natürlicher, gesunder Wechsel der Herzfrequenz beim Ein- und Ausatmen. Das zeigt, dass Ihr Parasympathikus (der „Ruhenerv“) aktiv ist und Ihr Herz gut reguliert.
Die Analyse der HRV ergab folgende Werte:
- SDNN (Standardabweichung aller NN-Intervalle): 150 ms
→ Hinweis auf eine insgesamt hohe Gesamtvariabilität des Herzrhythmus. - RMSSD (Root Mean Square of Successive Differences): 60 ms
→ Ausdruck einer guten parasympathischen Aktivität, insbesondere in Ruhephasen.
In der Nacht – etwa zwischen 23:00 Uhr und 03:00 Uhr – war Ihre HRV deutlich reduziert. Das fiel zeitlich mit dem im Tagebuch dokumentierten Alkoholkonsum am Abend zusammen. Alkohol kann die Aktivität des Parasympathikus hemmen und die HRV vorübergehend senken. Das ist bei Ihnen gut nachvollziehbar und nicht krankhaft, aber ein Hinweis auf eine empfindliche vegetative Reaktion.
Beurteilung:
Ihr vegetatives Nervensystem funktioniert insgesamt sehr gut. Die nächtliche HRV zeigt, dass Ihr Körper in der Ruhephase erholt und reguliert. Der vorübergehende Rückgang der HRV nach Alkohol ist nicht gefährlich, aber zeigt, dass Ihr Körper sensibel auf äußere Einflüsse reagiert.
Empfehlung:
- Vermeidung von Alkohol am Abend, insbesondere bei bestehender vegetativer Empfindlichkeit oder bei Schlafstörungen.
- Wiederholung der HRV-Messung unter kontrollierten Bedingungen (z. B. ohne Alkohol) zur Verlaufskontrolle.
- Bei Interesse: gezieltes HRV-Training (z. B. durch Atemübungen, Biofeedback oder moderaten Ausdauersport) zur weiteren Stärkung der parasympathischen Regulation.