Der Millerquadrant bezieht sich auf eine grafische Darstellung der Lungenfunktionswerte, bei der der exspiratorische Fluss (FEV1) auf der vertikalen Achse und das vitale Lungenkapazitätsverhältnis (FEV1/FVC) auf der horizontalen Achse dargestellt werden. Der Millerquadrant basiert auf der Annahme, dass bestimmte Positionen im Diagramm charakteristisch für bestimmte Lungenfunktionsstörungen sind. Zum Beispiel wurde eine Einschränkung des Lungenvolumens als „restriktive Störung“ bezeichnet, während eine Beeinträchtigung des exspiratorischen Flusses als „obstruktive Störung“ bezeichnet wurde. Allerdings sind die meisten Lungenfunktionsstörungen komplexer und können nicht einfach auf diese Kategorien reduziert werden.
Heutzutage werden in der Lungenfunktionsdiagnostik modernere und umfassendere Parameter und Klassifikationssysteme verwendet, die eine detailliertere Beurteilung der Lungenfunktion ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise die Untersuchung des Fluss-Volumen-Diagramms, die Messung der spezifischen Atemwegsresistenz und die Bestimmung der Diffusionskapazität des Kohlenmonoxids. Diese Parameter ermöglichen eine genauere Beurteilung verschiedener Aspekte der Lungenfunktion und sind besser geeignet, um spezifische Diagnosen zu stellen und Therapieentscheidungen zu treffen.
Daher wird der Begriff „Millerquadrant“ in der modernen Lungenfunktionsdiagnostik nicht mehr verwendet, da er nicht mehr den aktuellen diagnostischen Standards entspricht.